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Donnerstag, Dezember 5, 2024

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Was ist Ökostrom ?

Netze, Zertifikate und der Ökostrom

Der Begriff „Ökostrom“ bezeichnet eine Energieform, die auf konventionelle, besonders auf die fossilen Rohstoffe vollkommen verzichtet und stattdessen erneuerbare Energiequellen nutzt. Statt auf Steinkohle und Braunkohle, Erdgas, Erdöl oder Kernkraft setzen die umweltfreundlichen Anbieter auf Wind, Sonne, Biomasse, Erdwärme und Wasserkraft. Inzwischen besteht ein bedeutender Anteil der Stromproduktion in Deutschland aus dem umweltfreundlichen Grünstrom.

Die Abkehr von der Konventionellen Stromerzeugung finanzierten auch die Verbraucher nach den Vorgaben des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG). Die sogenannte EEG-Umlage wird jedoch seit dem 1.7.2022 komplett mit Bundesmitteln finanziert. Der Sinn der Nutzung von Ökostrom ist nicht die unmittelbare Absenkung der CO2-Emissionen. Vielmehr soll die vermehrte Nachfrage nach erneuerbaren Energien die Investitionen in die regenerative Technik fördern.

Kunde und Anbieter – eine komplexe Gemeinschaft

Ein Unternehmen, das Ökostrom anbietet, verspricht dem Verbraucher Energie, die ausschließlich auf erneuerbaren Quellen basiert. Beim Kunden kommt jedoch immer nur der Strom an, den das nächstgelegene Kraftwerk erzeugt. Der Ökostromversorger, eigentlich ein Stromhändler, bietet dem Verbraucher aber an, nach Abschluss eines Vertrags seine benötigte Strommenge als erneuerbare Energie einzukaufen und in die Netze einzuspeisen.

Die Zahl der Anbieter von Grünstrom ist inzwischen immens und unübersichtlich, denn fast alle Versorger haben mittlerweile derartige Verträge im Angebot. Einige Unternehmen gibt es aber, die ausschließlich Ökostrom anbieten, wie Lichtblick, Greenpeace Energy oder die Elektrizitätswerke Schönau (EWS).

Um dem Konsumenten die Orientierung im Tarifdschungel zu erleichtern, gibt es verschiedene Zertifikate, die den angebotenen Tarif bewerten und den ökologischen Charakter des Angebots bestätigen.

Kommt wirklich Öko-Strom aus der Steckdose?

Tatsächlich bezieht der Kunde von seinem Stromlieferanten nicht direkt die Energie etwa von einem Wasserkraftwerk. Ein Vertrag über Ökostrom hat mit dem praktisch vor sich gehenden Stromfluss nichts zu tun, die Erneuerbaren sind mit dem physikalisch realen Stromnetz nie unmittelbar verbunden. Der Nutzer kann deshalb auch den Stromfluss aus erneuerbaren Energien niemals technisch nachvollziehen.

Für die Qualität des Stroms unter Umweltaspekten ist nämlich nicht die Entnahme der Energie wesentlich, sondern ihre Erzeugung und Bereitstellung im Stromnetz, der Anteil der Erneuerbaren an der gesamten Produktion von Energie. Der Kunde fördert durch seinen Ökostromtarif das Verhältnis von Grünstrom und konventioneller Erzeugung. Denn mit seinem Stromvertrag beauftragt er den Anbieter, die entsprechende Strommenge von klimafreundlichen Energieanbietern einzukaufen und bereitzustellen.

Aus der Perspektive des Stromerzeugers stellt sich der Stromverbrauch wie folgt dar. Ein Braunkohlekraftwerk etwa speist die von ihm erzeugte Energie ins Stromnetz ein, wie auch etliche andere Kraftwerke, die auch ganz andere Grundstoffe, Biomasse, Atom oder andere, verarbeiten. Das gesamte Angebot enthält also eine Mixtur aus unterschiedlichen Stromarten.

Vom Vertrag zum Herkunftsnachweis

Entscheidend für die ökologische Qualität dieses Gesamtangebots sind die Vorgänge auf der kaufmännischen Ebene. Denn der Kunde erteilt dem Händler mit seinem
Vertrag über den Bezug von Ökostrom den Auftrag, ausschließlich regenerativen Strom einzukaufen oder, wenn er selber auch produziert, herzustellen. Und zwar genau in der Menge, die der Kunde verbraucht. Über jede ins Netz eingespeiste Megawattstunde wird ein Nachweis ausgestellt, auch Herkunftsnachweis genannt, den der Händler oder Produzent nur einmal vermarkten kann.

Mit diesen Belegen kann der Kunde davon ausgehen, dass der von ihm verbrauchte Strom an einer anderen Stelle im gesamten Netz von einer Anlage eingespeist wurde, die auf einer erneuerbaren Produktionsart basiert.

Zertifikate schaffen Ordnung und Verlässlichkeit

Unabhängig von der Bereitstellung der Stromart erscheinen die verschiedenen Ökostromtarife dem Kunden durch ihre Vielfalt durchaus rätselhaft bis undurchschaubar. Deshalb gibt es verschiedene Zertifikate, welche die Angebote bewerten und übersichtlich einordnen.

Die Erzeugungszertifizierung

Diese Art der Bewertung bezieht sich auf die Energiequellen des Tarifs. Sie garantiert dem Käufer, dass die Energie aus ökologischer Erzeugung stammt. Meist werden diese Zertifikate auf Handelsebene verwendet.

Wichtige Erzeugungszertifikate sind naturemade star und TÜV SÜD Erzeugung EE. Sehr verbreitet ist Renewable Energy Certificate System (RECS), das den Ökostrom ohne besondere Anforderungen nachweist. Die RECS-Zertifikate handelt man in ganz Europa in hoher Frequenz.

Ein Beispiel: TÜV SÜD Erzeugung EE

Dieses Qualitätszeichen garantiert, dass der Strom zu einhundert Prozent aus erneuerbaren Quellen gewonnen wurde. Eine Deklaration der Herkunft muss vorliegen, welche genaue Angaben über die beteiligten Kraftwerke enthält. Außerdem ist eine Energiebilanz des weiterverkauften oder selbst produzierten Stroms Voraussetzung für den Erhalt des Gütesiegels. Der Anbieter verpflichtet sich zusätzlich zu nachhaltigen Standards in der Unternehmensführung. Ökologisches Kriterium ist das Einhalten der Regeln, die jeweils national gelten.

Die Ökostromproduktzertifizierung

In einem liberalisierten Energiemarkt entscheidet der Kunde, von welchem Unternehmen er den Strom beziehen will. Wählt er die erneuerbaren Energien als Herkunft seines Verbrauchs, kann er einen entsprechenden Tarif nutzen. Der Anbieter seinerseits verpflichtet sich dann, ebenso viel grünen Strom einzuspeisen, wie der Kunde entnimmt. Dadurch verändert sich, wie oben beschrieben, der Strommix eines Landes entsprechend den Wünschen der Verbraucher. Eine energiepolitische Signalwirkung ist in diesem Zusammenhang durchaus erwünscht, denn sie hat Einfluss auf Entscheidungen im politischen Bereich in Form von Förderungen wie etwa durch das EEG.

Der Stromanbieter kann aufgrund von drei Merkmalen sein Produkt als “Ökostrom“ bezeichnen. Entweder ist der Strom ökologisch produziert, per Liefervertrag als solcher eingekauft, oder er wurde am Strommarkt als ein dort handelbares Erzeugungszertifikat erworben. Die Merkmale sind kombinierbar.

Weitere Zertifikate

Der TÜV Nord bietet an, die zeitgleiche Einspeisung von Grünstrom auf Tages-Basis zu bestätigen. Es gibt auch Zertifikate derselben Behörde, die eine zeitgleiche Einspeisung nicht nachweisen.

Der Standard EE02 des TÜV SÜD setzt voraus, dass die Stromlieferungen zu einhundert Prozent aus Erneuerbaren stammen. Außerdem garantiert dieses Händler bzw. Fonds-Modell eine Gleichzeitigkeit von Verbrauch und Einspeisung wenigstens im Abstand einer Stunde. Bei einem Preisaufschlag muss diese zusätzliche Einnahme wenigstens zu zwei Dritteln den Ausbau erneuerbarer Energien fördern.

Unser Ökostrom-Rechner

Die Konditionen der Anbieter unterscheiden sich teilweise deutlich voneinander. Deshalb ist es sinnvoll, vor Vertragsabschluss einen Vergleichsrechner zu Rate zu ziehen, um ein günstiges Angebot zu erhalten. Auf unser Internetseite finden Sie einen entsprechenden Rechner, in dem Sie nur Ihre Werte eingeben, und sofort können Sie die für Ihren Bedarf passenden Ökostrom-Verträge einsehen.

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